- 0 Kommentare
- Weitere
Suchtberatung der Diakonie
Alkohol in der Corona-Krise: Beratungsstelle erwartet „Riesen-Welle“ zum Jahresanfang - hohe Rückfallzahlen
- vonFabian Hollenhorstschließen
Die Folgen der Corona-Krise fördern das Risiko einer Suchterkrankung, warnt die Freie Wohlfahrtspflege NRW. Die Auswirkungen sind bei der Suchtberatung der Diakonie bereits jetzt spürbar.
Vielen Alkoholkrankten sind feste soziale Bausteine in ihrem Leben weggebrochen. Das können ein strukturierter Tagesablauf sowie eine damit verbundene feste Arbeitszeit, oder auch Entlastung bei der Kinderbetreuung sein. Und so fallen Alkoholkranke, die schon seit Monaten und Jahren trocken sind, plötzlich in alte Muster zurück – sie werden rückfällig.
Hinter trockenen Alkoholikern stehen oft engagierte Suchtberater, die den Erkrankten auf ihrem Weg zur Seite stehen. In der Fachdienststelle Sucht der Diakonie, die für Datteln, Oer-Erkenschwick und Waltrop zuständig ist, sind das Leiterin Angela Buschmann-Rorowski, Wilfried Gemmer und Carin Wouters.
Datteln: Keine Spur von langjährigen Wegbegleitern - Rückfallzahlen steigen
Sie vermitteln in ambulante und stationäre Rehabilitationsbehandlungen, beraten und motivieren die Erkrankten auf ihrem Weg ins Trockene. Dazu werden auch verschiedene Angebote wie Motivationsgruppen oder Selbsthilfegruppen bereitgestellt.
Von einigen langjährigen Wegbegleitern haben die Suchtberater in der Corona-Krise aber überhaupt nichts mehr gehört – die Zahl der Rückfälle steigt. „Das sind tragische Fälle, Menschen, die wir seit Jahren stabilisiert haben“, sagt Angela Buschmann-Rorowski. Ein Großteil der Personen leide nicht nur an Suchterkrankungen, sondern auch an Depressionen, sagt sie.
Datteln: Große Welle an Alkoholkranken erwartet - Anzeichen ernst nehmen
Im Januar und Februar, glaubt sie, werden die Zahlen der Erkrankten, die von ihrem Team betreut werden, deutlich ansteigen. „Die Riesen-Welle wird noch auf uns zukommen“, sagt die Leiterin. Denn aktuell würden sich viele Betroffene eine Erkrankung in Folge eines erhöhten Alkoholkonsums noch nicht eingestehen.
Daher appelliert Buschmann-Rorowski: Bei Anzeichen wie regelmäßigem Konsum, Trinken am Morgen oder einer bestimmten Menge über einen großen Zeitraum soll gerne der Kontakt zu der Beratungsstelle gesucht werden. „Es geht nicht nur um Abstinenz“, sagt sie.