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Im Beisenkamp
In Datteln geht die Angst vor Katzenfängern um - Tierschützer schlagen nach drei Vorfällen Alarm
- vonSimone Hollenhorstschließen
Sie heißen Urmel, Filet und Haydut und sind in der Beisenkamp-siedlung zu Hause. Eigentlich. Denn alle drei Kater sind in den vergangenen vier Wochen spurlos verschwunden.
Während ihre Frauchen und Herrchen mit Zetteln und Online-Anzeigen nach ihren geliebten Fellnasen suchen und die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Kater wieder heimkehren, schlagen Dattelns Tierschützer Alarm: Drei verschwundene Rassekater aus der gleichen Siedlung in so kurzer Zeit – das kann kaum Zufall sein, findet Birgit Blaschke, Vorsitzende des Tierschutzvereins Datteln.
Gemeinsam mit den Katzenhaltern entschließt sie sich dazu, die Geschichte der drei verschwundenen Kater öffentlich zu machen, auch um Aufmerksamkeit zu erregen. Zwar können die Katzenfreunde und die Tierschützer nichts beweisen, doch die Vermutung, dass die Tiere gestohlen wurden, liegt für sie nahe.
Datteln: Privater Tierhandel boomt in der Coronakrise - Diebe wittern das Geld
Denn: Corona lässt den privaten Handel mit Haustieren boomen, erklärt Blaschke. In der Pandemie steige die Nachfrage nach tierischer Gesellschaft, zugleich seien viele Tierheime „leer gefegt“. Deshalb floriert das Geschäft mit Welpen, Katzen und Kaninchen im privaten Rahmen, zum Beispiel über Kleinanzeigenportale im Internet.
Das ruft natürlich auch schwarze Schafe auf den Plan – jene auf zwei Beinen, versteht sich. „Solche Rassekatzen sind momentan richtig wertvoll“, sagt die Tierschützerin, die schon seit elf Jahren in Datteln aktiv ist. Mehrere Hundert Euro würde so ein Kater schon kosten, schätzt Blaschke. Und es gebe derzeit viele Leute, die bereit seien sehr viel Geld für Katzen zu bezahlen. Ob das Tier legal verkauft wird, geimpft ist, oder ordentliche Papiere habe, sei da fast Nebensache.
Datteln: Alle Katzen waren Freigänger - so lange waren sie aber noch nie verschwunden
Urmel ist ein Kater der Rasse „Russisch Blau“, Filet ist ein „Maine-Coon“. Haydut, auch Woki genannt, ist ein „Europäisch Kurzhaar“. Zwar ein Mix, aber das hätte man ihm nicht angesehen, weiß Blaschke.
Neben ihrer Rasseabstammung haben alle drei Kater noch weitere Gemeinsamkeiten: Sie seien allesamt sehr zutraulich gewesen, berichtet Blaschke. Ein Grund mehr, der dafür sprechen würde, dass sie jemand mitgenommen hat, findet sie. Eine scheue oder aggressive Katze lasse sich nicht mal eben so in ein Auto stecken – schon gar nicht von Fremden.
Zwar seien alle drei verschwundenen Kater Freigänger gewesen. Doch dass sie mehrere Tage von Zuhause fern bleiben, sei für sie alle untypisch, berichten die Besitzer bei Suchanzeigen im Internet.