- vonUwe Wallkötterschließen
Am Mittwoch und Donnerstag steht für Uniper und das Kraftwerk Datteln 4 die Nagelprobe an. Denn das Schicksal von November 2017 soll sich nicht wiederholen.
Für den Energiekonzern steht die Nagelprobe für den neu eingebauten Kesselstahl auf dem Programm, für die Uniper sprichwörtlich Druck macht. Auf die neuen Kesselwände wird ein Druck von 572 Bar ausgeübt, um festzustellen, ob die Schweißnähte halten.
Datteln: T-24-Stahl erweist sich als Rohrkrepierer
Dabei haben die Mitarbeiter den November 2017 in Erinnerung, als bei den Drucktests die Probleme an den Schweißnähten des vermeintlichen Superstahls T 24 entdeckt wurden und sich Uniper von dem geplanten Starttermin verabschieden musste.
Datteln: Uniper stellt Regressansprüche
8000 Quadratmeter Kesselwand mussten unter erschwerten Bedingungen ausgewechselt werden. Zu den Kosten für diese Kesselpanne will Baustellenleiter Ingo Telöken nichts Genaues sagen. „Wir sprechen hier von einem dreistelligen Millionenbetrag.“ Und Uniper will auf diesen Kosten natürlich nicht hängen bleiben und stellt gegenüber dem Kesselbauer Regressansprüche.
Datteln: Kohleausstieg und Klagen
Unabhängig von dem Drucktest gibt es für Uniper aber noch zwei weitaus größere Probleme. Es ist immer noch nicht geklärt, ob und wann die Bundesregierung in Sachen Kohleausstieg bei Datteln 4 Nägel mit Köpfen macht. Aktuell laufen zu diesem Thema Gespräche zwischen der Bundesregierung und Uniper, hatte vor kurzem der neue Chef des Düsseldorfer Konzerns, Andreas Schierenbeck, verlauten lassen. Und dann gibt es noch die vorm Oberverwaltungsgericht anhängigen Klagen gegen das Kraftwerk. Der Umweltverband BUND klagt gegen den Bebauungsplan sowie gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung. Und dann geht es noch um Fristen.
Vor zehn Jahren herrschte auf der Baustelle von Datteln 4 Feierstimmung.