Dorsten/Essen. - Der Prozess gegen die mutmaßliche Komplizin eines Serienräubers entwickelt sich zu einem echten Geduldspiel. Zurzeit sieht es so aus, dass der fünffachen Mutter eine Beteiligung an den sechs Überfällen in Dorsten, Haltern und Marl nicht nachgewiesen werden kann.
Schlechte Bilder aus Überwachungskameras, flüchtige Beobachtungen von Zeugen und ein blondes Haar, das niemandem zugeordnet werden kann: Es deutet zwar einiges darauf hin, dass der inzwischen zu sechs Jahren Haft verurteilte Täter eine Komplizin hatte.
"Aber es gibt keinen dringenden Tatverdacht", so Verteidiger Frank Palkovits. Richtig ist aber auch: Es ist immer wieder von einer Frau die Rede, die entweder in Tatortnähe oder am Fluchtauto war. So auch bei den beiden Überfällen auf die Fressnapf-Filiale an der Bochumer Straße in Dorsten.
Polizei: "Bilder nicht geeignet"
Dort hatte eine Überwachungskamera den Täter und seine Begleiterin am Fluchtwagen gefilmt. Die Qualität ist allerdings so schlecht, dass die Gesichter nur schemenhaft zu erkennen sind. Im Auswertungsbericht der Polizei heißt es dazu wörtlich: "Für eine Wiedererkennung sind die Bilder nicht geeignet."
Die Verkäuferinnen waren damals mit einer Pistole bedroht worden. Der Täter hatte sich im Lager versteckt. "Seit den Überfällen kann ich nur noch ganz schlecht alleine im Laden sein", sagte einer der Überfallenen vor Gericht.
Angeklagte bleibt bei ihrer Aussage
Belastet wird die Angeklagte vor allem vom Täter, der demnächst als Zeuge aussagen soll. Außerdem hat eine Verkäuferin aus Marl eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Kundin festgestellt, die kurz vor dem Überfall ins Geschäft gekommen sei. "Möglich, dass sie dem Täter ein Zeichen gegeben hat", sagte die Verkäuferin den Richtern. Die Angeklagte beteuert ihre Unschuld.