- vonJulia Heimlichschließen
MARL - Marls Karnevalisten laufen sich warm. An diesem Wochenende waren die Löntroper Jungs unterwegs, um auf den Bauernhöfen, Wurst und Eier zu sammeln. Seit 70 Jahren gibt es diese Karnevalstradition.
Mit bunten Kostümen, kühlen Getränken und lauter Musik zogen die Löntroper Jungs am Samstag über die Marler Felder, um Eier zu erbeuten und ein Schnäpschen mit den Hofherren zu trinken. Um neun Uhr morgens ging der traditionelle Karnevalszug los. Ausgerüstet mit Akkordeon, Teufelsgeige und Pauke machten sich die Narren gut gelaunt auf den Weg. Ungefähr 60 Höfe steuerten die Löntroper Jungs bei ihrem Streifzug an. Acht Stunden waren sie unterwegs. Klar, dass die Männer zwischendurch eine Verschnaufpause einlegen mussten. Zum Glück sorgen die Hofbesitzer stets für die nötige Energiezufuhr. Bei Familie Fromm gab es zum Beispiel herzhaft belegte Brötchen, Kaffee und kühle Getränke.
Angeführt wurden die Löntroper wie gewohnt vom Koch und seinen Gehilfen, zwei Schornsteinfegern. Die Prozedur ist stets gleich: Nachdem der Koch die Hofherrin zum Tänzchen aufgefordert hat, bekommen die Jungs Wurst und Eier. Im Gegenzug gibt es für die Landwirte einen kräftigen Schluck Schnaps.
Das kann man nur einmal im Leben machen
In diesem Jahr setzte sich Tim Kückelmann die Kochmütze auf. "Das kann man nur ein Mal im Leben machen", sagt er. Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, den Zug zu organisieren. Seine Gehilfen Thomas Göddenhenrich und Sebastian Reising sammelten Geld für die Freizeitkasse ein. Nach dem ordentlichen Fußmarsch war der Tag aber noch lange nicht vorbei. Wie jedes Jahr kamen die Männer mit ihren Familien um 20 Uhr im Pfarrheim St. Marien zusammen, um gemeinsam zu schlemmen. Die eingesammelte Wurst und die Eier wurden von den Löntroper Damen frisch zubereitet und mit Kartoffelpüree serviert. Nach dem Essen wurde wie immer bis in die Morgenstunden gefeiert.