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Ein Jahr nach dem Umzug
Ist die Alte Schmiede am neuen Standort gut angekommen?
- vonPatrick Köllnerschließen
Vor einem Jahr zog die Solidaritätsgemeinschaft arbeitsloser Bürger vom Lipper Weg an die Goethestraße. Das war gut so, denn dann kam Corona.
Auch ein gutes Jahr nach dem Umzug der Alten Schmiede vom Lipper Weg in die ehemalige Dr.-Carl-Sonnenschein-Schule an der Goethestraße 37 wirkt das Gebäude immer noch frisch renoviert. Hier gibt es breite Gänge, hohe Decken und helle Wände. Wie mehrfach berichtet, wurde die Alte Schmiede in Hüls abgerissen, um für den Neubau des Klara Hospizes Platz zu schaffen. Den dadurch notwendigen Umzug der Solidaritätsgemeinschaft arbeitsloser Bürger nach 35 Jahren am Lipper Weg sahen die beiden Geschäftsführer Martina Homuth und Marcel Koritnik damals mit gemischten Gefühlen.
Marl: Freude überwiegt
Nach dem ersten Jahr in Brassert überwiegt die Freude: „Ohne den hier gewonnenen Platz hätten wir den Betrieb vermutlich nicht aufrecht erhalten können“, sagt Martina Homuth. Damit spielt sie auf die ab dem Frühjahr voll durchgeschlagene Corona-Krise an. In Brassert verteilen sich die 47 Mitarbeiter auf die reichlich vorhandenen Räume. „Wir haben ein Hygienekonzept erstellt und achten auf Abstand“, teilt Martina Homuth mit.
Marl: Ausbildung in Alter Schmiede
Durch Corona nahezu explodiert sei der Fahrradbereich. Die angeschlossene Werkstatt konnte sich vor Reparaturaufträgen kaum retten. „Radfahren erlebte während des ersten Lockdowns einen enormen Boom“, sagt Zweiradmechanikermeister und Geschäftsführer Marcel Koritnik: „Viele Leute entdeckten das Radfahren neu und holten alte Räder aus dem Keller, um sie bei uns auf Vordermann bringen zu lassen.“ Repariert werden Fahrräder in der Alten Schmiede gewöhnlich von Langzeitarbeitslosen, die so wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Seit Anfang Februar mit dabei ist aber auch ein Auszubildender. Läuft alles nach Plan, ist er am Ende seiner Lehrzeit Zweiradmechatroniker.
Zu den weiteren Angeboten der Alten Schmiede gehört unter anderem der Mobile Soziale Dienst (Hilfe im Haushalt), ein Stabilisierungsprogramm zur Wiedereingliederung von Frauen mit niedrigen oder fehlenden Schulabschlüssen sowie „Radeln ohne Alter“. Dabei handelt es sich um Rikscha-Fahrten für ältere Mitbürger, die bisher den Bewohnern von zehn Marler Seniorenheimen angeboten wurden. Zukünftig sollen die Rikschas aber auch Hochzeitspaaren oder Junggesellenabschieden zur Verfügung stehen. Zur Wirkung der Fahrten auf Senioren sagt Abteilungsleiter Martin Hüls: „Die Leute haben leuchtende Augen, freuen sich total und sind wirklich sehr dankbar dafür.“
Rubriklistenbild: © Patrick Köllner