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Schwere Vorwürfe
Hat ein Marler (52) seine Nichte (13) missbraucht?
- vonJörn Hartwichschließen
Schwerste Vorwürfe gegen einen verheirateten Mann aus Marl. Noch hat er sich nicht dazu geäußert.
Was vor sechs Monaten in einer Wohnung in Marl-Drewer passiert sein soll, ist schwer vorstellbar. Am Essener Landgericht spricht die Staatsanwaltschaft von besonders schwerem sexuellen Kindesmissbrauch. Doch vor Gericht wird es auch um zerstörtes Vertrauen, Leid und tiefe menschliche Abgründe gehen.
Angeklagt ist ein 52-jähriger Mann, in zweiter Ehe verheiratet. Auch seine Ehefrau ist am Dienstag zum Prozessauftakt im Verhandlungssaal der 24. Strafkammer im Essener Landgericht erschienen. Als ihr Mann von zwei Wachtmeistern in Handschellen zur Anklagebank geführt wird, blickt sie ernst. Später zeigt sie ihm zwei Finger. „Noch zwei Tage“, ruft sie ihm zu. Dann will sie ihn offenbar besuchen. Auch er hebt kurz die Hand. Ein schüchterner Gruß.
Marl: Was geschah in der Nacht im Juni?
Der schwere Vorwurf geht auf die Nacht auf den 1. Juni 2020 zurück. Die Nichte des Angeklagten hatte damals bei ihm und seiner Frau gewohnt. Weil sie mit ihren Eltern gestritten hatte, heißt es in der Anklage. Bis nach Mitternacht soll die 13-Jährige Filme geschaut haben. Sie hätte am nächsten Tag zwar eigentlich in die Schule gemusst, aber es war ja noch Corona-Lockdown.
Irgendwann, als sie schließlich im Bett war, soll sich der Angeklagte neben sie gelegt haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er komplett nackt war, das Mädchen soll einen Sommerschlafanzug getragen haben. Von unsittlichen Berührungen ist in der Anklage die Rede, dann auch von ungeschütztem Geschlechtsverkehr, Entjungferung und Schmerzen.
Marler wird am nächsten Tag verhaftet
Der Angeklagte war gleich am nächsten Tag festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Was er zu den Vorwürfen zu sagen hat, ist noch nicht bekannt. Am ersten Verhandlungstag wollte er sich noch nicht dazu äußern. Was aber vor allem damit zu tun hat, dass sein richtiger Verteidiger nicht mit dabei war, sondern nur ein Rechtsanwalt, der eingesprungen war.
Die Essener Richter haben für den Prozess noch drei Verhandlungstage bis zum 13. Januar vorgesehen. Sollten die Vorwürfe stimmen, muss der 52-jährige Marler wohl auf jeden Fall mit einer Gefängnisstrafe rechnen.
Im September endete ein ähnlicher Prozess gegen einen Marler mit einem überraschenden Urteil .
Auch im Januar kam ein Fall sexueller Nötigung, der sich in Marl zugetragen haben sollte, vor Gericht.