- vonMartina Möllerschließen
MARL - Um den künftigen Bedarf an Kita-Plätzen in Marl zu decken, will die Stadt weitere Kindergärten bauen. Seit fünf Jahren haben Kinder im Alter von einem bis drei Jahren einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kita oder bei einer Tagesmutter.
Obwohl die Zahl der Plätze seitdem deutlich gestiegen ist, reicht das Angebot nicht aus. Die Situation der Stadt Marl entspricht dem Landestrend. Auf dem Grundstück des geschlossenen Schober-Frischemarkts an der Riegestraße in Alt-Marl soll eine Kita gebaut werden, in der 75 bis 90 Kinder in vier Gruppen betreut werden können. Dafür wird der Plan zurückgestellt, anstelle der alten Goetheschule, Hervester Straße, zu bauen, wenn nebenan der Schulneubau steht. Ein geänderter Bebauungsplan für den Bereich Riegestraße und Holbeinstraße liegt vor und soll am kommenden Donnerstag vom Rat beschlossen werden. Er sieht mehr als 60 neue Wohneinheiten mit Stellplätzen in Tiefgaragen vor, außerdem die Kindertagesstätte und daneben weitere Spielflächen.
In den nächsten Jahren werden nach aktuellen Berechnungen der Stadtverwaltung in Marl mehr als 300 zusätzliche Kindergartenplätze gebraucht. Dieser Bedarf lasse sich nur durch den Bau großer Tageseinrichtungen erfüllen, so der aktuelle Bericht des Jugendamtes für die Ratspolitiker im Kinder-und Jugendhilfe-Ausschuss. Die neuen Kindergärten entstehen jeweils dort, wo im Umkreis von einem Kilometer die meisten Kinder unter sechs Jahren leben. Zwischen 157 und 634 wurden für die ausgewählten Standorte ermittelt. Von zunächst neun vorgeschlagenen sind vier übrig geblieben.
Die geplante Kita an der Riegestraße/Holbeinstraße deckt den erwarteten Bedarf für die Stadtteile Alt-Marl, Polsum und Brassert ab. Bei Kita-Neubauten setzt die Stadtverwaltung auf größere Häuser mit jeweils rund 75 Plätzen. In kleinere Bauten zu investieren sei unwirtschaftlich, weil dann mehrfach Kosten für Gemeinschaftsräume wie Küchen, Personal- oder Mehrzweckräume entstünden. Für die geplante Kita im Stadtkern (Ecke Hervester Straße/Bergstraße) steht mit den Falken (Sozialistische Jugend Deutschlands) bereits der künftige Betreiber fest. Die Falken betreiben bereits in Recklinghausen zwei Kindertageseinrichtungen. Sie betreuen in Marl das MakiMobil sowie das JuKuZ (Jugendkulturzentrum) Hagenbusch.
Für die Stadtteile Hüls-Nord, Hamm, Sickingmühle und Hüls-Süd, Sinsen Lenkerbeck sind ebenfalls neue Kindergärten vorgesehen. Als mögliche Standorte sind im ersten genannten Planungsgebiet die Carl-Duisberg-Straße und die Ziegeleistraße, im zweiten die Breewiese im Gespräch. 530 Plätze hat die Stadt in den vergangenen zehn Jahren geschaffen. Durch die Erweiterung der Kita Sonnenblume in Hüls-Süd kommen im laufenden Kindergartenjahr 22 neue U-3-Plätze dazu. Mit der Erweiterung der Kita Lummerland am Gerhard-Jüttner-Stadion in Drewer wächst das Angebot für Kinder über drei Jahren um 20 Plätze. Vier neue Gruppen mit insgesamt 55 Kindern haben am Chemiepark in der Evonik-Kindertagesstätte „Bunte Moleküle“ Platz, die Anfang September eröffnet hat. Sie soll vor allem ein Angebot für berufstätige Eltern sein, die im Chemiepark-Unternehmen beschäftigt sind.