- vonHeinz-Peter Mohrschließen
Erst gab es viel Protest gegen die Polsumer Windräder. Doch jetzt ist auch das zweite still ans Netz gegangen. Seit Mitte Mai liefert die Anlage Strom. Klammheimlich wurde sie in Betrieb genommen.
Anders als in Sinsen: Dort eröffnete die Gladbecker Firma SL Naturenergie vor fünf Jahren Marls erstes Windrad. Hunderte Interessierte schauten zu, machten Schnappschüsse mit Handy-Kameras. Bürger aus Marl und Oer-Erkenschwick beteiligten sich sogar finanziell mit Darlehen von insgesamt 900.000 Euro.
Siebtes Windrad in Marl geht an den Betrieb
Jetzt hat der gleiche Betreiber, die Gladbecker Firma SL Naturenergie, Marls siebtes Windrad still und heimlich auf dem Feld eines Landwirts in Betrieb genommen. Seit Mitte Mai liefert der 186 Meter hohe Koloss an der Straße Im Dörnen Strom. An dieser Anlage wurden die Bürger nicht finanziell beteiligt.
Windkraft raubt Energie - Brummen nervt Anwohner | cityInfo.TV
Als Grund für die Inbetriebnahme ohne jede Öffentlichkeitsarbeit nennt Unternehmensgründer Klaus Schulze Langenhorst die Arbeitsbelastung mit vielen Projekten und Klagen von Bürgerinitiativen. Auch das Windrad Im Dörnen wurde lange bekämpft – von der Bürgerinitiative Polsumer Gegenwind. Sie war für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.
6.000.000 kwh mehr Strom aus Marl
Die Kreisverwaltung hatte das SL-Windrad bereits im Dezember 2017 genehmigt. Die neue Anlage soll sechs Millionen Kilowattstunden Strom jährlich produzieren – das reiche für 1700 Drei-Personen-Haushalte, so der Geschäftsführer. Sie ist das zweite Windrad in Polsum und das siebte in Marl.
Am Wochenende steigt in Marl-Sinsen das zweite Waldschützenfest. Auf den Königsschuss müssen Zuschauer womöglich länger warten. Aus gutem Grund.