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Es geht zur Sache
Mehr als 120 Baumfällungen an Straßen im gesamten Kreis Recklinghausen
- vonRandolf Leykschließen
10 bis 60 Zentimeter dick sind die Bäume und Gehölze, die jetzt weichen müssen. Im gesamten Kreisgebiet geht es in Kürze zur Sache: Baumfällungen stehen an.
Der Grund für die Baumfällungen ist laut Kreisverwaltung einfach: Damit Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden, muss der Kreis Recklinghausen im Rahmen seiner Verkehrssicherungspflicht 125 Bäume und Sträucher an Straßen im Kreisgebiet fällen. Die Gehölze haben einen Durchmesser von 10 bis 60 Zentimetern und stehen an folgenden Kreisstraßen: Ewaldstraße (K43) in Oer-Erkenschwick, Oerweg (K19) und Bockholter Straße (K22) in Recklinghausen, Über den Knöchel (K18) in Herten, Lippramsdorfer Straße (K55), Heidener Straße (K55), Lembecker Straße (K13) und Rekener Straße (K48) in Dorsten. Die Arbeiten finden von Montag, 25., bis Freitag, 29. Januar, statt.
Bäume sind teils oder sogar komplett abgestorben
Die Bäume sind aufgrund der letzten heißen Sommer in Teilen oder ganz abgestorben, weisen Erkrankungen beispielsweise durch Pilzbefall auf und sind dadurch nicht mehr standsicher. Es besteht die akute Gefahr, dass sie umstürzen oder Äste abbrechen und herunterfallen.
Andernorts mussten bereits Bäume weichen. Zwölf bis 13 Bäume seien seit Montag (18.1.) schon gefällt worden, berichtet eine Anwohnerin der Elisabethstraße in Herten-Süd im Gespräch mit der Hertener Allgemeinen Zeitung (HA). Die Fällaktion in den Grünanlagen, die an die Gärten des Fockenkamps grenzen, erscheint ihr völlig sinnlos. „Es sind gesunde und zumeist jüngere Bäume. Warum müssen die sterben“, fragt sie.
Wut wegen Heckenbeschnitt in Marl-Brassert
Richtig hoch schlugen die Wogen der Bestürzung wegen eines Heckenbeschnitts in Marl. Reinhold Kühn ist immer noch entsetzt. Am Freitag letzter Woche begann eine Gartenbaufirma morgens mit umfangreichen Arbeiten an der Plaggenbrauckstraße in Marl. Mit Kettensägen und anderen schweren Geräten ging es in den Grünanlagen der Rheinstahlsiedlung zur Sache. Dabei wurde unter anderem eine Hecke von Reinhold Kühns Garten hinter dem Haus auf den Stock gesetzt. Wo früher Sichtschutz herrschte, hat jetzt jeder Passant freien Einblick in die Anlage und die darauf stehenden Blumentöpfe und Gartenhäuschen. Das kleine Grundstück befindet sich zwar nicht direkt an der Straße, aber das ist für Reinhold Kühn nur ein schwacher Trost.
Treuhandstelle machte in Marl kurzen Prozess
2010 ließ die Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten in Marl sogar 128 Bäume in der Waldsiedlung fällen, darunter 60 bis 70 Jahre alte Eichen. Begründung: Die Bäume nähmen Anwohnern das Licht. Erneut war der Aufschrei groß – doch mit der Stadt Marl waren alle Fällungen abgesprochen. Zuletzt, vor einem halben Jahr, empörten sich Baumschützer über die Fällung einer rund 170 Jahre alten Eiche an der Droste-Hülshoff-Straße. Auch sie stand näher als sechs Meter vor dem Wohnhaus.
Alte Eiche am Golfplatz gefällt
Christian Thieme, Sprecher der Baumschutzgruppe Vest, witterte 2019 einen Skandal. Auf dem Gelände des Vestischen Golfclubs an der Bockholter Straße in Recklinghausen ist eine alte Eiche gefällt worden - ohne Genehmigung und Gutachten, wie Thieme vermutete. Der Verein widersprach. Der Kreis erklärte die Fällung jetzt für rechtmäßig.
Aber auch in anderen Städten des Landes ist die Baumfällung immer mal wieder Thema.
Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet: Markante #Eiche an Venner Straße in Richtung Vehrte muss gefällt werden#Baumfällung #Baum https://t.co/JRDVUxPH4O
— OSKURIER (@oskurier) January 11, 2021