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Zusammenlegung
Apotheken-Landschaft schrumpft weiter - wieder schließt ein Geschäft in Oer-Erkenschwick
- vonMichael Dittrichschließen
Nach der Neuen Apotheke Ende Oktober schließt zum Jahreswechsel auch die Alpha-Apotheke in Oer-Erkenschwick, gleichzeitig wechselt die Barbara-Apotheke den Besitzer.
Kuno Erlenkämper (63) hängt Ende Dezember seinen Beruf an den Nagel. Groß geworden ist er in der Apotheke seines Vaters an der Marktstraße: „Wie das in Geschäftsfamilien so ist. Apotheker werden wollte ich eigentlich nicht.“ Deswegen hat der gebürtige Essener, der seit 1959 Oer-Erkschwicker ist, auch zuerst einen Abschluss als Betriebswirt gemacht. Schließlich überredete ihn sein Vater Wilhelm doch noch zum Pharmaziestudium. Kuno Erlenkämper machte 1990 sein Examen in Münster und führt seit 1992 die Barbara-Apotheke am neuen Standort. Dass er jetzt vorzeitig in Ruhestand geht, hat nicht nur gesundheitliche Gründe, die Knie zwicken. „Damit gehe ich vor allem der Digitalisierung aus dem Weg“, sagt Erlenkämper aus Oer-Erkenschwick. „Neue Chips für das Finanzamt und die elektronischen Rezepte sind nicht mein Ding“, gesteht der Apotheker mit einem verschmitzten Lächeln. Ihm liegt eher der persönliche Umgang mit seinen Kunden und die fachkundige Beratung.
Kundenfrequenz fehlt in Oer-Erkenschwick
Das digitale Zeitalter wird in der Barbara-Apotheke in Oer-Erkenschwick eine jüngere Kollegin einleiten. Katrin Beier (35) hatte von ihrem Vater Bernd Steven die Alpha-Apotheke an der Kampstraße übernommen. „Ich lege jetzt beide Apotheken am 2. Januar zusammen“, sagt die junge Mutter. Den Standort an der Kampstraße gibt sie auf, wie auch Apotheker Volker Mattern seinen Standort an der Stimbergstraße. Nach der Schließung der Filialen von Aldi und Sparkasse Vest sei dort die Kundenfrequenz zurückgegangen. „Der Standort an der Ludwigstraße ist wesentlich attraktiver“, sagt Beier. Nicht nur fehlende Nachfolger, sondern auch die wachsende Zahl von Online-Anbietern lassen die Apothekenlandschaft in Oer-Erkenschwick schrumpfen.
Persönliche Beratung in Apotheke in Oer-Erkenschwick
Katrin Beier hat klare Vorstellungen, wie es mit der Barbara-Apotheke in Oer-Erkenschwick weitergehen soll: „Anfang nächsten Jahres werden wir erst mal umbauen, der Betrieb läuft trotzdem weiter.“ Trotz Zusammenlegung der beiden Apotheken kann Erlenkamps Nachfolgerin den größten Teil der Mitarbeiter weiterbeschäftigen. „Keiner wird arbeitslos“, sagt Beier. Die 35-Jährige setzt auf die persönliche Beratung in der Apotheke: „Und wir müssen den Kunden deutlich machen, dass sie die neuen E-Rezepte nicht nur bei Online-Apotheken, sondern auch bei uns vor Ort einlösen können. Das hat den Vorteil, dass sie die Medikamente sofort bekommen. Sollten Medikamente mal nicht vorrätig sein, liefern wir sie innerhalb von fünf Stunden frei Haus nach.“