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Hinweise vom Ordnungsamt
Einkaufswagen-Stau auf dem Bauhof in Oer-Erkenschwick - doch kaum jemand will sie zurück
- vonMichael Dittrichschließen
Die Stadt sammelt wegen Unfallgefahr immer mehr rollende Drahtkisten an den Straßen in Oer-Erkenschwick ein.
Shoppen in der Containerstation des Baubetriebshofs in Oer-Erkenschwick? Diesen Eindruck vermitteln knapp 150 Einkaufswagen, die direkt gegenüber den Containern für die Grünabfälle ordentlich aufgereiht stehen. „Nein wir verkaufen nichts. Die Einkaufswagen gehören uns nicht. Die haben wir nur von der Straße geholt“, sagt Bauhof-Leiter Gerold Schmelter. Teilweise stehen bis zu 200 dieser Drahtkarren auf dem Gelände des Bauhofs. „Als Stadt haben wir die Verkehrssicherungspflicht auf öffentlichen Grund. Wegen Unfallgefahr müssen wir die Einkaufswagen aus dem Verkehr ziehen“, sagt Schmelter.
Einkäufe bis zur Haustür in Oer-Erkenschwick
Der Bauhof Oer-Erkenschwick behandelt die drahtigen Einkaufshilfen quasi wie wilde Müllkippen. Meist kommt der Hinweis vom Ordnungsamt. Ein Kastenwagen sammelt die liegen gebliebenen Einkaufswagen dann ein. „Die meisten Einsätze fahren wir eindeutig auf Schultenstraße und Kampstraße“, sagt Bauhof-Mitarbeiter Thorsten Ignaszak. Geld hat er übrigens noch nie in den Schlössern gefunden. Der Bauhof geht davon aus, dass in den meisten Fällen nicht junge Leute, die damit einen Kasten Bier durch die Gegend karren, die Übeltäter sind. Sondern Erwachsene bringen mit den Wagen ihre Einkäufe bis zur Haustür und lassen sie dann an der Straße stehen. Das ist kein Kavaliersdelikt. Ein Einkaufswagen kostet im Einkauf je nach Ausführung zwischen 100 und 250 Euro.
Beim Bauhof in Oer-Erkenschwick stapeln sich die Wagen
Beim Bauhof in Oer-Erkenschwick stapeln sich derweil immer mehr rollende Drahtkisten. „Ab einer gewissen Menge schreiben wir die Eigentümer an und bieten ihnen die Rückgabe an“, sagt Abfallberater Thomas Kesselmann. Die Resonanz hält sich allerdings bei den meisten Eigentümern in Grenzen. Der Bauhof verlangt für den Arbeitsaufwand eine Gebühr von 20 Euro pro Karre. Auf Wunsch werden sie auch ausgeliefert, der Transport kostet allerdings extra. Regelmäßig Gebrauch von der Einkaufswagen-Rückführung macht nur der Discounter Kaufland. Bei der umfangreichen Markenpalette auf dem Bauhof landen die Aldi-Gefährte auf Platz zwei. Aldi-Sprecher Dr. Axel vom Schemm erklärte auf Nachfrage dieser Zeitung: „Eine Gebühr zur Auslösung eingesammelter Einkaufswagen zu zahlen, lehnen wir ab. Das hat nichts damit zu tun, dass wir die Einkaufswagen nicht zurückhaben wollen, sondern dass wir niemanden beauftragt haben. Die Vorgehensweise, Einkaufswagen einzusammeln und nur gegen eine Gebühr herauszugeben, mutet für uns etwas unseriös an.“ Schmelter meint: „Nicht nur mit Blick auf die Nachhaltigkeit lohnt sich eine Rücknahme trotz der Gebühren. Bleiben die Einkaufswagen länger stehen, können wir sie nur verschrotten.“