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Umsätze gehen deutlich zurück
Restaurants bleiben leer - so versuchen Gastronomen, sich im Lockdown über Wasser zu halten
- vonMichael Dittrichschließen
Lockdown und kein Ende in Sicht: Mit einem Abhol- und Lieferservice versuchen viele Gastronomiebetriebe aktuell, die Krise zu überleben.
Zehn bis 25 Mal pro Tag kutschiert Reiner Windeck (60) griechische Linsensuppe oder Grillteller zu seinen Kunden. Obwohl das „Saloniki Grill Haus“ durchgehend von 12 bis 21 Uhr geöffnet hat, ist der Umsatz im Januar um 40 Prozent unter das Vorjahres-Niveau gesunken. „Es fehlen die Gäste im Restaurant. Da bleibt uns nichts anderes übrig, als an das Ersparte zu gehen“, sagt Inhaberin Triantafyllia Tselegkidou (53). Das griechische Restaurant am Berliner Platz kann sich in der Krise vor allem auf seine Stammkunden in Oer-Erkenschwick verlassen. „Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung. Nur weil der Außer-Haus-Service relativ gut läuft, kommen wir besser durch diese Corona-Krise als viele andere Gastronomen“, meint Windeck.
Lieferservice aus Oer-Erkenschwick bis zur Honermannsiedlung und nach Horneburg
Die Speisekarte im „Saloniki Grill Haus“ ist auch in Lockdown-Zeiten die gleiche geblieben. Die Lieferung, maximal bis nach Horneburg und in die Honermannsiedlung, kostet zwei Euro extra. „Zusätzlich koche ich jetzt noch Eintöpfe, griechische Linsen- und Bohnensuppe“, sagt Tselegkidou. Auch Milo Starcevic, der zusammen mit Ehefrau Maja Eror Inhaber des „Restaurants Rapen“ ist, verkauft Essen außer Haus: „Wir liefern die Speisen allerdings nur an Kunden über 60 Jahre und Risiko-Patienten. Alle anderen müssen die Bestellungen selbst abholen.“ Weil das Restaurant leer bleibt, kann er mit den Einnahmen aus dem Abhol- und Lieferservice die Kosten längst nicht decken.
Abholkunden in Oer-Erkenschwick warten oft im Regen
„Aber das Minus wird kleiner. Und wir halten so Kontakt zu unseren Kunden, die uns aktuell so gut unterstützen“, sagt Starcevic. Mit einer Öffnung der Gastronomie vor Ende der Osterferien rechnet er indes nicht. Im „Wunschgrill“ an der Klein-Erkenschwicker Straße gibt es Gyros und Currywurst nur zum Abholen. Etwa 30 Prozent Umsatzrückgang beklagt Inhaber Apostolos Rados (56): „Ich wünsche mir vor allem besseres Wetter, damit meine Kunden nicht draußen im Regen stehen müssen.“ Rados sieht aber auch schmalere Geldbeutel wegen Kurzarbeit als Ursache dafür, das weniger Essen verkauft wird: „Die Stammkunden bleiben uns zwar treu. Aber am besten wäre es, wenn jetzt alle möglichst schnell geimpft werden.“
Rubriklistenbild: © Michael Dittrich