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Seniorenclub ist sauer
Sportstätten in Oer-Erkenschwick: Fördergelder der Staatskanzlei werden zum Zankapfel
- vonJörg Müllerschließen
Drei Vereine aus Oer-Erkenschwick kommen doppelt in den Genuss von Geldern aus dem Förderprogramm „Moderne Sportstätten“. Der Seniorenclub aber nicht.
Insgesamt geht es in Oer-Erkenschwick um eine Gesamtförderumme in Höhe von 425.380 Euro. Von diesem „Kuchen“ haben der TuS 09 bereits knapp 90.000 Euro für ein Blockheizkraftwerk und Grün-Weiß gut 84.000 Euro für den Neubau einer barrierefreien WC-Anlage abbekommen. Zuständig für die Genehmigung der Förderanträge ist der Stadtsportverband (SSV). Genauer gesagt, der SSV entscheidet vor Ort über eine Prioritätenliste, die er an die NRW-Staatskanzlei weitergibt, die dann das Geld auszahlt.
Stadtsportverband in Oer-Erkenschwick entscheidet über Vergabe
Jetzt sollen, so hat es der SSV-Vorstand am 19. Januar in Oer-Erkenschwick entschieden, der Familiensportbund (FSB) Haard knapp 162.000 Euro für einen neuen Zaun sowie der Sanierung der Sanitär- und Jugendräume, der Fußballclub Grün-Weiß knapp 28.000 Euro für die Renovierung der alten Sportplatz-WC-Anlage und der TuS 09 gut 71.000 Euro für energetische Sanierung erhalten. Der Seniorenclub, der 170.000 Euro für den „Ersatzneubau Gymnastikraum“ beantragt hat, soll nicht berücksichtigt werden. „Dabei brauchen wir den Neubau auf einem von der Stadt uns bereits avisierten kleinen Gebäudes dringend“, sagt Seniorenclub-Vorsitzender Klaus Skodell. Er verweist auf den maroden Pavillon, in dem sein Verein seit rund 20 Jahren untergebracht ist und darauf, dass dort für die Senioren Sportangebote durchgeführt und künftig ausgebaut werden sollen.
SSV in Oer-Erkenschwick zeigt sich überrascht
Der Stadtsportverband wiederum zeigt sich nach eigenen Angaben überrascht von dem Förderantrag des Seniorenclubs, der – so SSV-Chef Peter Duscha in einem Schreiben an den Bürgermeister – noch im Juli 2020 erklärt hätte, keinen Antrag im Rahmen des Programms „Moderne Sportstätten 2022“ stellen zu wollen. Jetzt war die Auseinandersetzung Thema während der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Denn mit der Stadt muss der SSV hinsichtlich seiner Prioritätenliste ein sogenanntes Benehmen herstellen. Genau genommen ist das nichts weiter als eine Informationspflicht. Die Kommunalpolitik nahm nach kontroverser Diskussion die SSV-Entscheidung zur Kenntnis. Aber nicht ohne dem Verband aufzuerlegen, alle beteiligten Vereine noch einmal zwecks Kompromisssuche an einen Tisch zu holen. Parallel dazu soll die Stadt andere Fördermöglichkeiten für neue Unterkünfte für die Nutzer der alten Pavillons, also dem Seniorenclub, dem KSV 20 und der VSG suchen.
Seniorenclub Oer-Erkenschwick setzt auf den Bürgermeister als Berater
SSV-Chef Peter Duscha, der auch Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion ist, will nun umgehend zu dem „Schlichtungsgespräch“ einladen. Seniorenclub-Vorsitzender Klaus Skodell wünscht sich dafür Bürgermeister Carsten Wewers als Moderator. Zudem zeigt sich Skodell enttäuscht über die aus seiner Sicht ausgebliebene Unterstützung der SPD-Fraktion für die Belange des Seniorenclubs.