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Silvester in der Pandemie
Raketen zum Jahreswechsel erlaubt - das sagen Betroffene
- vonRalf Wiethaupschließen
- Sebastian Schneiderschließen
Die Politik hat beschlossen, dass der Jahreswechsel jenseits von belebten Straßen und Plätzen mit Raketen begangen werden kann. Wir haben gefragt, wie die Entscheidung bei Betroffenen ankommt.
René Osterhage ist in Recklinghausen mit seiner Firma „Westfälisches Feuerwerk“ bestens bekannt. Traditionell hat er kurz vor Silvester immer eine Leistungsshow mit seinen Pyro-Produkte durchgeführt. Doch inzwischen hat er schon lange nichts mehr zu lachen: „Wir hätten die Palm-Kirmes mit einem Feuerwerk eröffnen und beenden sollen, doch daraus wurde nichts“, sagt Osterhage.
Im Sommer gab es einen leichten Aufwärtstrend mit Feuerwerken auf Hochzeiten, doch die konnte den Einnahmeverlust nicht auffangen. Und so überwiegt aktuell die Resignation. Es habe schon Gedankenspiele gegeben, den Betrieb einzustellen. „Aber das ist ja auch nicht so leicht“, sagt René Osterhage. „Ich kann ja nicht einfach eine Bäckerei aufmachen.“ So hat sich die Stadt Recklinghausen positioniert.
Verbrennungen behandeln im Prosper-Hospital in Recklinghausen
Das sagt das Krankenhaus: „Natürlich wäre es sehr ärgerlich, wenn Personal, das derzeit dringend für die Versorgung der Covid-19-Patienten benötigt wird, abgezogen werden müsste, um Verletzungen zu behandeln, die durch den nicht sachgemäßen Umgang mit Böllern entstanden sein“, erklärt Hubert Claves als Sprecher des Prosper-Hospitals. Tatsächlich komme es in jedem Jahr zu leichten bis mittelschweren Verbrennungen gerade im Handbereich, doch die ganz schweren Verletzungen, bei denen Gliedmaßen abgerissen werden, gebe es so gut wie gar nicht, teilte die Handchirurgie des Hauses mit.
Mehr Patienten an Silvester
Grundsätzlich gebe es an Silvester sehr wohl ein verstärktes Patientenaufkommen, „doch dafür ist weniger das Feuerwerk, sondern viel eher Alkohol und die damit gelegentlich verbundene Aggressivität verantwortlich“, so Hubert Claves. Und das führe letztlich zu einer erhöhten Infektionsgefahr. Wie Tierarzt Dr. Klaus-Bernd Padberg die Lage einschätzt, lesen Sie in einem ausführlicheren Bericht in unserem E-Paper.