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Fünf Jahre auf der Straße
Wie ein Wohnungsloser in Recklinghausen die eisigen Nächte erlebt hat
- vonAlina Meyerschließen
Seit fünf Jahren lebt Peter Schubert in Recklinghausen auf der Straße. Bei Temperaturen von bis zu minus 14 Grad stieß er an seine körperlichen Grenzen.
„Einen solchen Winter habe ich noch nicht erlebt“, sagt der 40-Jährige. Er trägt zwei Winterjacken übereinander, darunter Pulli und T-Shirt. Die erste Nacht mit Schneefall sei die schlimmste gewesen. Denn von dem plötzlichen Wintereinbruch ahnte Peter Schubert nichts. „Sonst hätte ich mich besser vorbereitet.“ Unter einem Tisch habe er Schutz vor den Schneeflocken gefunden. „In dieser Nacht wurde mir zum ersten Mal richtig mulmig zumute.“
Irgendwie hat er sie überlebt. Und auch die folgenden, bei denen bis zu minus 14 Grad drin waren. Eingepfercht im Schlafsack an einem windgeschützten Ort. Die eisige Kälte habe er tags darauf in all seinen Knochen gespürt. „Mein Körper fühlte sich ganz steif an. Erst nach einer Stunde konnte ich mich aufraffen und bin aus dem Schlafsack gekrochen.“
Brennende Plastiksäcke dienen als Heizung
Dann habe er Plastiksäcke angezündet und versucht, sich daran zu wärmen. „Die brennen ganz gut.“ Warum der Wohnungslose in jener Nacht keine Notunterkunft aufgesucht hatte? „Das ist nicht so meins“, meint er. „Ich schlafe lieber in der Stadt, da bin ich morgens direkt an der Quelle.“
Von 5 bis 22 Uhr abends sei er oftmals auf den Beinen, um zu betteln. Doch das werde immer schwieriger. „Viele Leute sind gereizt und schicken mich sofort weg.“ Der Gedanke an eine Wohnung, schwirrt ihm zuletzt immer wieder im Kopf herum. „Das wäre schon schön. Irgendwann kümmere ich mich wohl mal.“ Mehr dazu gibt es im ePaper.
Diese Hilfsmöglichkeiten gibt es für obdachlose Menschen in Recklinghausen und Herten. In Gießen öffnete ein Hotelbesitzer sein Hotel für Obdachlose.
Rubriklistenbild: © Alina Meyer