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Auf Futtersuche
Wildunfälle könnten steigen - Felder während der Dämmerung meiden
- vonAlexander Spießschließen
Rehe und andere Wildtiere leiden unter den tiefen Temperaturen. Ein Jäger bittet Spaziergänger, Felder und Wälder während der Dämmerung zu meiden. Zahl der Wildunfälle könnte steigen.
Ein Auto krachte am Donnerstag gegen 20 Uhr auf der Esseler Straße mit einem Wildtier zusammen, vermutlich mit einem Reh. Das verletzte Tier rennt im Zick-Zack-Kurs davon. Jäger Alois Deitermann nimmt mit einem befreundeten Waidmann und zwei Jagdhunden die Fährte auf. Doch schon bald verliert sich die Spur. Jäger Deitermann glaubt: „Das Tier wird vermutlich an inneren Verletzungen verenden.“
Ein Wildunfall, wie er nach Angaben der Polizei „immer mal wieder“ auch auf den Straßen Recklinghausens geschieht. Wie viele solcher Unfälle es gibt, darüber kann die Polizei keine Aussage machen. Kollisionen zwischen Autos und Wildtieren werden nicht gesondert erhoben. Es handelt sich um „Unfälle mit Sachschaden“.
Viele Wildunfälle auf Esseler Straße und Hochfeld in Recklinghausen
Alois Deitermann ist jedoch davon überzeugt, dass die aktuelle Wetterlage zu mehr Unfällen führt. In Recklinghausen gebe es Wildunfälle generell am häufigsten auf der Röllinghäuser Straße, Esseler Straße und dem Hochfeld. „Bei Schnee und Frost“, sagt Deitermann, „legen die Tiere weitere Entfernungen bei der Futtersuche zurück.“ Allein das erhöhe die Gefahr für Wildunfälle.
Der Jäger appelliert: „Spaziergänger und vor allem solche mit Hunden sollten die Felder und Wälder gerade in der Dämmerung meiden.“ Denn zu dieser Zeit seien Rehe besonders aktiv bei der Futtersuche. Schnell könne es geschehen, dass Tiere ungewollt aufgescheucht werden. „Rehe wittern gerade Hunde aus Hunderten Metern Entfernung, lange bevor der Mensch sie sieht“, sagt Deitermann. Dann setzen sie sich in Bewegung. Allerdings sagt Deitermann auch, er könne es verstehen, dass es die Leute im Lockdown nach draußen ziehe. Mehr dazu gibt‘s am Samstag, 13. Februar, im ePaper.
Das rät die Polizei
Die Polizei rät, das Lenkrad bei einem drohenden Wildunfall nicht zu verreißen. „Die Gefahr ist zu groß, dass man vor einen Baum oder in einen Graben fährt“, sagt Andreas Lesch von der Pressestelle im Recklinghäuser Polizeipräsidium. Helfen könne stattdessen Hupen. Fernlicht sollte abgeblendet werden, da sich die Tiere darauf fixierten. Wer ein Wildtier anfährt, darf es nicht einfach mitnehmen. Rechtlich gehört es dem zuständigen Jäger.
Wer am Straßenrand überfahrenes Wild findet, darf es noch lange nicht mitnehmen. Das Bundesjagdgesetz ist eindeutig. Was tun bei einem Wildunfall? Hier gibt‘s die Antwort.