- vonJochen Sängerschließen
MARL - Die Zuschauer im Loekampstadion trauen ihren Augen nicht: Der bis dato sieglose Westfalenligist TSV Marl-Hüls fertig den FC Iserlohn ab. Und das gleich mit 5:0.
Die Hausherren hielten die Marschroute ihres Trainers diszipliniert ein und hatten anders als in den Vorwochen auch das nötige Schlachtenglück. Als „sinnbildlich“ empfand Iserlohns Trainer Christian Hampel, dass der Schuss seines Kapitäns Lukas Lenz in der Schlussphase vom Innenpfosten die Linie entlang hoppelte, während die Hülser im Abschluss mit Fortuna im Bunde waren. Eine reife taktische Leistung hatten die Gastgeber im ersten Spielabschnitt geboten. Das technische Übergewicht der routinierten Gäste fiel nicht auf, weil der TSV mit hohem Aufwand presste und immer wieder zu Ballgewinnen kam. In der ersten halben Stunde fehlte aber die Präzision. Dann brachte ein mustergültiger Angriff die Hausherren in Front. Philip Breilmann setzte sich an der Außenlinie durch und schickte Leotrim Kryeziu, der schnell schaltete und Mohamad Bamba bediente. Der Goalgetter erkannte den besser postierten Andre Töppler, der aus 13 Metern eiskalt abschloss (32.). Unmittelbar vor der Halbzeit wurde es turbulent. Töppler und Dominik Deppe lieferten sich auf Höhe der Mittellinie ein Privatduell, das eine Rudelbildung auslöste. Schiedsrichter Julian Graf verwarnte beide Übeltäter. Gelb-Rote Karte wirft die Gäste zurück Das hatte Folgen: In der Nachspielzeit foulte Deppe den flinken Luca Robert und kommentierte den Pfiff unpassend. Der Unparteiische zückte wieder die Gelbe Karte – und damit Gelb-Rot. Zehn Gäste wollte das Match drehen und jubelten über den vermeintlichen Ausgleich. Lenz hatte die Hereingabe von Leon Enzmann über die Linie gespitzelt, stand dabei aber nach Ansicht des Schiedsrichters im Abseits (53.). Der TSV nutzte die mangelnde Konzentration der Gäste, die sich über die Entscheidung beklagten. Robert gab auf dem linken Flügel Gas. Breilmann ließ seine Flanke klug durch. Kryeziu traf aus spitzem Winkel, wobei der Ball noch leicht abgefälscht wurde (54.). Vier Minuten später zündete der Rechtsaußen den Turbo, spurtete bis zur Grundlinie und legte zurück auf Töppler, der aus 15 Metern seinen zweiten Treffer markierte. Das 3:0 stellte ein Polster dar, das Lorenz Niedrig nicht beruhigte. Der schnelle Flügelspieler wurde von Sebastian Schmerbeck rüde gelegt, sprang sofort auf und stürzte wie ein Stier auf den Iserlohner zu. Der ging theatralisch zu Boden, und Schiedsrichter Graf musste Niedrig die Rote Karte zeigen (66.). Trotz des nummerischen Gleichstandes blieb Hüls agiler. Jonas Weid schickte Kryeziu, der mit einem Sonntagsschuss das 4:0 markierte (74.). Den Schlusspunkt setzte Weid selbst, der aus Distanz draufhielt und mit einem feinen Innenpfosten-Schuss das 5:0 erzielte (78.).