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Corona
Thema „Bürgertestung“: warum die Apotheker in Waltrop noch zurückhaltend sind
- vonMarkus Weßlingschließen
Wo kann man sich in Waltrop künftig kostenlosen Corona-Schnelltests unterziehen? Das ist noch nicht klar. Klar ist freilich, dass zwei bekannte Apotheker das hier nicht anbieten wollen – mit guten Gründen.
Fünf Seiten umfasst das Dokument mit dem Monster-Bürokratie-Namen „Mindestanforderungen an Teststellen zur Anwendung von Sars-CoV-2 PoC-Antigen-Schnelltests gemäß § 6 Absatz 1 Nr. 2 der Coronavirus-Testverordnung“, nachzulesen auf der Internetseite des Kreises Recklinghausen. Dort steht, welche Vorgaben vom Land man erfüllen muss, wenn man neu in die „Bürgertestungen“, die für die zu Testenden kostenlos sind, einsteigen will. Dafür braucht es eine Genehmigung durch das Kreisgesundheitsamt. Wie sich das nun verhält mit den kostenlosen Tests in Waltrop, möchte auch unser Leser Josef Schlierkamp wissen. Die ernüchternde Antwort auf die Frage, wo es künftig in Waltrop Teststellen gibt, lautete Stand gestern: Es steht noch nicht fest.
Mindestens ein Interessenten aus Waltrop
Stadt-Sprecherin Andrea Middendorf sagt, das Verfahren hinsichtlich der Genehmigungen liege allein beim Kreis – so habe man es unter den kreisangehörigen Städten abgestimmt. So kann sie – jedenfalls offiziell – noch nicht sagen, ob und welche Interessenten aus Waltrop sich im Kreishaus gemeldet haben. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es aber mindestens einen Interessenten. Starten und die Tests abrechnen können die Teststellen ab dem 15. März erst, wenn sie die Genehmigung durch den Kreis und eine „Teststellen-Nummer“ bekommen haben. Zwei, die sich in Waltrop dem Verfahren jedenfalls nicht unterziehen wollen, sind die Apothekerin Helga Gödeke (Apotheke am Kiekenkerl, Neue Apotheke am MZL) und ihr Kollege Axel Wintzer (Apotheke am Markt). Axel Wintzer, der sich zurzeit bemüht, an seinem zweiten Standort in Herten-Westerholt die Voraussetzungen für Schnelltestungen zu schaffen, sagt: „In Waltrop werde ich das nicht anbieten. Dafür fehlt der Platz, und ich kann mich nicht zweiteilen.“
Die Regeln in Waltrop sind streng
Die Regeln sind auch streng: Wer Corona-Schnelltests anbieten will, muss unter anderem gewährleisten, dass an mindestens 20 Stunden in der Woche Testungen möglich sind – und zwar auch nachmittags und am Wochenende und so lange, wie die entsprechende Verordnung gilt. Wintzer geht davon aus, dass am Wochenende die Nachfrage besonders groß sein dürfte, wenn Freizeitaktivitäten wieder möglich werden – aber eben nur mit negativem Test. „Ich habe schon eine Mitarbeiterin fürs Impfzentrum in Recklinghausen abgestellt“, erinnert derweil Helga Gödeke, die derzeit bei sich keine Kapazitäten für Schnelltests sieht. Dass die Bürger jetzt zügig geimpft werden können, das hat für sie Priorität, und dabei will sie mithelfen. Das Thema Personal spricht auch Axel Wintzer an: Das sei die größte Herausforderung. Entweder muss es medizinisch geschultes Personal sein oder solches, das eine Schulung im Umgang mit den Tests mitgemacht hat.